Nach 10 Jahren habe ich mir (und meiner Frau) endlich den Traum eines Wasserbettes erfüllt.
Einige kennen vielleicht die positiven Eigenschaften, wie beispielsweise druckpunktfreies und Wirbelsäulen entlastendes Liegen und hygienisches, allergikerfreundliches, ruhiges Schlafen.
Meine Frau war ja anfangs eher skeptisch und konnte sich das, wie viele andere auch, nicht für sich vorstellen. Daher packte ich sie und bin mit ihr zum nächstgelegenen Wasserbettenhändler unseres Vertrauens gegangen. Was soll ich euch sagen? Als sie dann in einem Bett probe lag wurde der Blick seelig und sie wollte gar nicht mehr raus.😄
Nun kann ich also nach 2 Jahren ein erstes Resümee ziehen:
Das Liegegefühl ist tatsächlich unglaublich angenehm und mit keinem herkömmlichen Bett vergleichbar. Wir möchten es nicht mehr missen!
Man braucht zwar etwas Eingewöhnungszeit, denn je nach gewählter Beruhigungsstufe (Wir haben Stufe 2, Stufe 0 wäre „Free Flow“, also gar keine Beruhigung, sprich die Wellen haben freie Fahrt) sind Fließe eingearbeitet, die sich erst einmal vollsaugen müssen, das heißt anfangs muss man etwas öfter Wasser nachfüllen. Man bekommt für den Zeitpunkt des Nachfüllens relativ schnell ein Gefühl.
Der Körper ist generell ein guter Indikator und wenn man auf ihn hört, sagt dieser einem, wann es wieder soweit ist verdunstetes Wasser (tut es tatsächlich!) wieder zuzuführen:
Ist zu wenig Wasser drin, liegt man wie in einer Hängematte und bekommt Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich, hat man zu viel nachgefüllt, dann liegt man wie auf einem Ball und bekommt Nackenschmerzen. Also keine Sorge, du wirst es nicht verpassen den Wasserspiegel perfekt zu halten. Das kannst du zwar ignorieren, ist aber nicht die beste Idee. 😉
Ebenso erfordert das Umdrehen als auch das Aufstehen etwas Übung und mehr Kraft, zu Beginn ist es ungewohnt.
Bauchschläfer müssen etwas umdenken, denn was auf einer normalen Matratze schon ungesund für den Rücken ist, ist im Wasserbett unbedingt zu vermeiden, da die Auswirkungen hier noch viel schädlicher sind.
Update nach 6 Jahren
vorneweg: das Bett ist immer noch heil und ohne Leck!
Wir pflegen es regelmäßig mit Conditioner und Vinylpflege, was eine Sache von 10 Minuten alle halbe Jahre beansprucht.
Nach 5 Jahren mussten wir den Toplader und den darüberliegenden Bezug tauschen. Der Toplader ist ein Staubschutz, liegt direkt auf den Wasserkernen auf und schützt diese zusätzlich. Unser alter war allerdings ZU dicht, so dass Feuchtigkeit nicht entweichen konnte und sich daher Stockflecken bildeten. Das passiert bei dem neuen nicht mehr, allerdings kommt trotzdem etwas mehr Staub durch als das beim alten der Fall war.
Einen Nachteil konnten wir auch feststellen: wir wollen nicht mehr in normalen Betten schlafen, weil wir davon Rückenschmerzen bekommen. Im Urlaub also ’ne unangenehme Sache, aber immerhin ist man dann nicht so traurig, wenn dieser wieder zu Ende ist und es nach Hause geht. 😉
Meine Frau schläft übrigens grundsätzlich beim Einschlafen auf dem Bauch und hat keine Probleme. Sie wechselt zwischen Bauchlage und dem Liegen auf der linken Körperhälfte über die Nacht ab.
Mir bereitet das Liegen auf dem Bauch dagegen sofort Rückenschmerzen und ich liege auf der rechten Körperseite. Menschen sind eben unterschiedlich und auch hier muss jeder seinem Gefühl folgen.
alternative für die reise
Eine Lösung für unterwegs wäre ein Luftbett, da es dem Gefühl des Wassers noch am nächsten kommt. Je nach Vorliebe pumpt man es dann für sich entsprechend auf. Ob man eine elektrische oder manuelle Variante bevorzugt, ist jedem selbst überlassen, wobei die strombetriebene eben sehr schnell und unkompliziert vonstatten geht. Statt den gewohnten Wellen gibt es dann zeitweise Wolken, was auch gut machbar ist.
Die Mythen bzw. Vorurteile:
Oft kommt als erstes die Frage: „Da werde ich ja Seekrank!“
Seekrank wird man nur, wenn die Bewegung nicht von einem selbst ausgeht, sondern wenn man „bewegt wird“, ohne dass dein Auge diese Bewegung wahrnimmt! Einfach ausgedrückt ist dein Gehirn dann so irritiert, dass dir übel wird!
Die Bewegung auf einem Wasserbett geht von dir selbst aus und ist im Extremfall, z.B. auf einer „Freeflow-Wassermatratze“, auch nur 10 Sekunden lang. Danach hat sich die Oberfläche wieder beruhigt. Dir wird nicht übel, im Gegenteil werden diese Bewegungen als etwas sehr angenehmes, beruhigendes und entspannendes empfunden, denn tief im Unterbewusstsein erinnern sie an die Bewegungen im Mutterleib, die wir alle neun Monate im Wasser gespürt haben! Einem Fötus im Mutterleib wird auch nicht übel!
Aus dem Wasser geboren – in Wasser gebettet.😉
„Fliege ich aus dem Bett, wenn der andere sich umdreht?“
Kurz und knapp: Nein!
Wir haben ein duales System, d.h. man hat zwei voneinander getrennte Wasserkerne (siehe Foto unten), was quasi zwei Matratzen in einem Doppelbett entsprechen. Ein Trennkeil hält die beiden Kerne davon ab sich gegenseitig durch verursachte Wellen in Bewegung zu versetzen. Genau wie in einem herkömmlichen Doppelbett hat man dadurch eine kleine „Besucherritze“, die wir allerdings kaum bemerken.
„Gluggert das nicht die ganze Zeit?“
Nicht zwingend, Gluggergeräusche entstehen erst dann, wenn sich zu viel Luft im Wasserkern befindet. Verdunstet das Wasser, bleibt Luft zurück. Wenn man sich jetzt, wie meine Frau, stark bewegt in der Nacht, entstehen auch viele Luftblasen, die natürlich irgendwann hörbares Glucksen erzeugen. Manche mögen das sogar.
Wir entlüften einfach dann, wenn wir auch Wasser nachfüllen. Bei mir sammelt es sich meist an den Fußenden, bei meiner Frau am Kopfende. Einfach mal alle Ecken herunterdrücken, so die Luft hervorlocken und Richtung Öffnung streichen. Manche nutzen auch eine Pumpe, braucht man aber nicht unbedingt.
„Ist das nicht unheimlich teuer?!“
Daher mal ein Vergleich:
Unser 2x2m Bett hat in der Premium-Ausstattung (mit Bettkästen, Allergiker Silberauflage und Luxusheizung – also ja, es geht auch günstiger) mit Aufbau und Bettlaken (inklusive) ca. 2.500€ gekostet. Möchte man nun ein herkömmliches Doppelbett kaufen mit ähnlichen Liegeeigenschaften, muss man schon in eine viskoelastische Matratze investieren. Diese fangen bei entsprechend guter Qualität bei 500-700€ pro Bettseite an.
Selbst ohne Viskoelastizität liegt eine getestete und als „Gut“ ausgezeichnete Standard-Matratze bei mindestens 400€ pro Bettseite.
Dazu summieren sich Kosten für Bettrahmen, ca. 250€, und Lattenroste, bei denen man auch nicht sparen sollte, möchte man einen guten Liegekomfort genießen. Das wären dann nochmal 150-300€ pro Bettseite.
Ergibt ein Bett von 1.350-2.250€.
Hinzu kommt, dass Matratzen irgendwann durchgelegen sind und nach 3-5 Jahren erneuert werden sollten. Ein Wasserbett hast du mindestens 15-20 Jahre, bei guter Pflege ein Leben lang.
Ich hoffe damit ist die Frage beantwortet.
„Aber da zahlt ihr ja enorm viel Strom!“
Die Stromkosten betragen ca. 50-100€ im Jahr je nach Stromtarif und dieses Geld investiere ich sehr gerne für meinen erholsamen und schmerzfreien Schlaf mit wohltuender Wärme.
Davon aber mal abgesehen, könnte man ein Wasserbett inzwischen auch ohne Heizung betreiben. Es gibt nämlich einen sogenannten Visco-Thermo-Topper, dieser isoliert die Wasserkerne so gut vom Körper, dass keine Heizung benötigt wird.
Ich möchte auf meine Heizung aber nicht mehr verzichten, denn gerade bei Erkältungen mit Schüttelfrost oder wenn man zu kalten Füßen neigt, wie ich, ist dies seeehr angenehm!
Man dreht natürlich auch die Heizung im Schlafzimmer weiter runter, da das Wasserbett dann genug wärme abgibt. Somit spart man einen Teil der Heizkosten ein.
Im Sommer hat man dagegen eine angenehme Kühlung.
„Da braucht ihr ja eine extra Versicherung, wegen drohender Überschwemmung.“
In der Regel ist das Bett dicht. 10 Jahre haben wir bei unserem dafür auf jeden Fall Garantie. Falls doch ein Leck entstanden sein sollte, befindet sich eine Sicherheitswanne unter der Wassermatratze, in die das Wasser unbedenklich abtropfen kann und man kann die defekte Stelle einfach wie einen Fahrradschlauch reparieren.
Eine extra Versicherung ist nicht erforderlich. Sollten aus unerfindlichen Gründen doch Wasserschäden entstanden sein, ist dies heutzutage in den Hausratversicherungen standardmäßig abgedeckt.
„Bricht da nicht der Fußboden ein?!“
Es gibt noch keinen einzigen Fall, bei dem ein Wasserbett durch eine Decke gefallen wäre. Um die Statik des eigenen Heims oder der Mietwohnung muss man sich keine Sorgen machen. Zwar wiegt ein Doppel-Wasserbett rund 800kg und damit deutlich mehr als ein gewöhnliches Bett, allerdings bedeutet das pro m² nur noch eine Last von rund 150 bis 200kg und dafür ist jedes Wohnhaus ausgelegt. Man denke hier als Vergleich auch an volle Bücherregale, die auch keine Leichtgewichte sind.
Sogar Schweine würden Wasserbetten kaufen!
Eine amüsante Untersuchung führten Gießener Forscher bereits im Jahr 2002 durch: In dem Versuch hatten Ferkel die Wahl zwischen temperierten Wasserbetten sowie Stroh, Stein- und Gummiböden. 99% der Tiere wählten die Wasserbetten – die wissen eben was gut ist!😃
Autorin
- Als jemand, der in einem medizinischen Beruf arbeitet, interessiere ich mich von Hause aus für die menschliche Biologie. Seit meiner "Diagnose Insulinresistenz" Anfang 2017 lebe ich zusammen mit meiner Frau bewusster und befasse mich viel mit Gesundheits- und Ernährungsthemen. Zudem haben wir vor Jahren dem "Mainstream" den Rücken gekehrt und beschäftigen uns näher mit politischen Themen... und Lebensmittel sind sehr politisch.
Letzte Beiträge
- Gesundheit10. Oktober 2022So gesund ist Fahrrad fahren im Winter
- Gesundheit9. Oktober 2022Unsere erste Outdoor Fahrradreise
- Umwelt8. Oktober 2022Nützliches für das Rad
- Gesundheit2. Oktober 2022Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!