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Verschärfter Look – dank Prismenbrille

1210 Wörter

Ab jetzt gibt es mich wieder mit „Vier Augen“ und das wohl für immer, soweit ich jedenfalls weiß, aber das ist ok, denn es hat viele Vorteile.

Was ist Winkelfehlsichtigkeit?

Ich beschreibe es mal mit meinen einfachen Worten und vor allem an meinem Beispiel. (Die Fachlektüre dazu gibt es unten bei den weiterführenden Links.)

Die Winkelfehlsichtigkeit ist vor allem angeboren und äußert sich recht offensichtlich in Schielen oder einem leichten Silberblick. Die meisten Augenärzte untersuchen nur das horizontale Sehen, was erklären würde, warum das bei vielen wie mir, nicht aufgefallen ist.

Die vertikale Winkelfehlsichtigkeit bedarf spezieller Untersuchungsverfahren, die in den meisten Praxen (wenn vorhanden) wohl nicht zur Anwendung kommen.

Wie äußert sich diese Fehlsichtigkeit?

Einige Anzeichen, die sich schon früh zeigen sind:

  • Verwechseln von Buchstaben oder Worten
  • Springen in den Zeilen
  • Neigung zu Flüchtigkeitsfehlern
  • schnelle Ermüdung der Augen
  • nötige Pausen beim lesen und schreiben
  • häufige Konzentrationsprobleme
  • Druckgefühl, Brennen oder Stechen in oder auf einem Auge
  • Lichtempfindlichkeit (ich hole beim ersten Sonnenstrahl schon die Sonnenbrille heraus)
  • bei akuter Überanstrengung > schlimme (Cluster-)Kopfschmerzen

Diese Dinge trafen und treffen auf mich jedenfalls zu und wäre das eher entdeckt worden, hätte ich es in der Schule und im Studium etwas leichter haben können, aber nun ja…besser später als nie.

Warum habe ich eine Prismenbrille?

Seit meiner frühesten Kindheit habe ich eine „normale“ Brille getragen, da ich sowohl eine angeborene Hornhautverkrümmung hatte, als auch eine „Bänderdehnung“ in meinem linken Auge.

Früher wollten die Augenärzte von mir, dass ich den Augenmuskel mit konzentrierten Kontraktionsbewegungen schule oder um es genauer zu sagen, ich sollte immer auf meinen Finger starren, während ich diesen von weit weg bis ganz nah vor meine Augen bewege.

Mit 14 Jahren war ich für meine Augenärztin dann soweit austherapiert und sollte mich melden, wenn ich Probleme habe.

Das tat ich dann mit 22 wieder, weil ich mit meinem Lehramtsstudium angefangen hatte, sehr viel lesen musste und abends todmüde war. Mehr als ein paar Seiten konnte ich ohne längere Pausen am Stück nicht lesen. Daraufhin bin ich in der Augenarztpraxis vorbei und habe mir eine seeehr leichte Lesebrille verschreiben lassen. Diese habe ich bis vor wenigen Monaten auch noch genutzt.

Dann wurde bei uns auf Arbeit eine betriebliche Augenuntersuchung durchgeführt. Dabei kam heraus, dass die Ärztin mir 125% Sehkraft bescheinigte und nebenbei von meiner Lesebrille abriet. Zudem fiel mir immer häufiger auf, dass ich die Lesebrille nicht mehr lange tragen konnte und meine Augen dadurch nicht mehr unterstützt wurden. Auch fühlte diese sich nach einer Weile nicht mehr sehr gut an.

Unerwartete Hilfe

Das erste Mal hat mir dieser Blog ermöglicht mir selbst zu helfen.

Die Winkelfehlsichtigkeit, die sich gerne in diversen Kopfschmerzsymptomen äußern kann, hat mich hinsichtlich der Schmerztherapie beschäftigt, sodass ich darüber geschrieben habe. Dieser Beitrag wurde gelesen und mir daraufhin spezielle Hilfe angeboten. Ich war schnell interessiert und wir verabredeten uns.

Wer über das Prozedere mehr erfahren will, liest sich bei Herr Peschlow und seinen anderen Patienten noch etwas ein:

https://richtig-sehen.de/clusterkopfschmerzen/

„Grenzerfahrungen“

Den Nachweis des diagnostisch gesicherten Cluster-Kopfschmerz konnte ich allerdings leider nicht erbringen, da die Ärzte wirklich überwiegend nur noch Symptome und Messwerte behandeln und nicht mehr den individuellen Menschen an sich.

Die Frühdiagnostik ist in dem Bereich nicht wirklich gut ausgereift und wenn man für Ärzte eindeutige Symptome hat, ist man schon ein Schmerzpatient. Es geht in der Medizin meist nur um Kohle und das merkt Mensch dann auch schnell…

Ich hab es jedenfalls probiert und mich dafür sogar einem cMRT unterzogen, was mit hochsensiblen Ohren wirklich kein Vergnügen ist.

Was hat sich verändert?

Wir haben fast Juli und nach guten 10 Monaten hatte ich keine größeren Attacken oder starken Kopfschmerz mehr. Wenn andere Außenreize sehr anstrengend sind, kann das auch auf den Kopf drücken, aber das vergeht dann auch schnell wieder.

Müde werde ich allerdings immer noch genauso schnell wie zuvor. Da hat sich bei mir nichts verändert. Das mag aber auch einfach daran liegen, da ich mittlweile wie die Sonne schlafen gehe. 😉

Die Brille tut jedenfalls, wozu sie gedacht ist und verleiht schärferen Durchblick. 🙂


Nachtrag

Ich trage seit einiger Zeit keine Prismenbrille mehr. Das kam von heut auf morgen. Meine Augen stachen mehrere Tage nacheinander – einfach so. Es gab keinen für mich erkennbaren Grund.

Irgendwann gab ich es auf und tat die Brille in meine Schublade.

Geht es mir besser oder schlechter?

Ehrlich gesagt geht es mir gut und ich bereue auch nicht diesen Weg gegangen zu sein, denn auch dieser hat mich wieder vieles gelehrt, wofür ich sehr dankbar bin.

Die Odysee, die ich auf mich nahm, zum Augenarzt, zum Neurologen, ins Schmerzzentrum, zum MRT machen lassen, das hat mir gezeigt, wie jeder speziell aus seinem Gebiet heraus schaut, aber mich als Individuum eben nicht berücksichtigt.

Ohne die Information meines Vaters über die „abnorme“ Dicke meiner Hornhaut hätte mir der Augenarzt  Mittel gegen ein Glaukom verpasst, da mein Augeninnendruck nicht den normalen Messwerten entsprach.

Messwerte Augeninnendruck

„…Ob ein Auge gesund ist oder nicht, entscheidet sich nicht bei der Messung des Augeninnendrucks. Sondern nur im Verbund mit weiteren augenärztlichen Untersuchungen, vor allem des Augenhintergrunds. Bei einem relevanten Teil der Menschen mit Grünem Star ist eine Druckerhöhung nur zeitweise oder gar nicht messbar. Umgekehrt entwickelt nur eine Minderheit der Personen mit erhöhtem Augeninnendruck später tatsächlich ein Glaukom. …“

Quelle 1 Quelle 2

 

Das MRT (ohne Kontrastmittel) zeigte auf, dass meine HWS (angeblich) leichten Verschleiß aufweist, was wiederum ein Nebensymptom für einen Tinnitus sein kann. (Auch hier darf man wieder fragen, anhand welcher Werte ein Verschleiß gemessen wird.)

Mit Herr Peschlows Hilfe konnte ein Familienmitglied Linderung erfahren, welches mit Augenleiden und Migräne Attacken zu tun hatte. Nichts ist also je so vergeblich, wie es im ersten Moment den Anschein hat, denn für irgendwas ist ja alles gut. 🙂

ganzheitliche medizin

Es ist ein Klassiker besonders im medizinischen Bereich kein Gesamtbild zu bekommen, sondern nur einzelne Faktoren unter die Lupe zu nehmen. In der Regel wird man auf Normen, Messwerte und Funktionen reduziert.

Jeder Mensch ist individuell und welcher wichtige Faktor auch sehr wenig mit in Betracht gezogen wird, ist die Seele des Menschen.

Statt zu begreifen, was die eigentliche Aufgabe dahinter ist, kaschieren wir Symptome und wollen schnelle Heilung ohne tiefgreifendes Verständnis.

Der Körper ist ein komplexes Kommunikationsmittel, durch welches wir hier wirken.

Im Grunde wusste ich schon in mir, was meine Kopfschmerzen verursachte, bevor ich die Brille trug, aber es war noch uneindeutig.

Mittlerweile weiß ich, dass bei akutem emotionalen Stress und Dysbalance meine Seele sich „auskotzen“ will, den Stress von sich werfen, also tut es in letzter Instanz mein Körper, wenn ich es nicht rechtzeigig schaffe wieder in die Balance zu finden.

Ich lerne immer mehr durch solche Erfahrungen auf meinen Körper zu hören und hoffe, dass dies immer mehr Menschen tun. 🙂


Weiterführende Links:

https://www.brillen-sehhilfen.de/auge/winkelfehlsichtigkeit.php
https://www.qs-optiker.de/prismenbrille
https://medlexi.de/Prismenbrille
https://www.blickcheck.de/sehhilfen/brillen/funktionsweise/prisma/
https://richtig-sehen.de

Autorin

Susann
Susann
Schon als Kind war ich verzaubert von der Musik und Technik, die mir erlaubte noch mehr Klänge zu hören.
In der Schule, gerade im Abitur, lernte ich Worte immer mehr zu schätzen und hinterfrage Sprache, Worte und Zeichen aktiv.
Ab 2017 trat dann der Komplex Gesundheit vermehrt in unser Leben.

Primär werde ich zu diesen meine Gedanken kundtun. Mit zunehmender Beschäftigung damit fiel mir auf, dass diese Bereiche nicht so voneinander abgegrenzt sind, wie man vielleicht denken könnte.

Das eine führt zum nächsten und alles verbindet sich.

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