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Glaube & Wissen

1329 Wörter

Schon öfter habe ich in meinen Beiträgen über Glaube, Wissen und Wahrheit gesprochen, möchte dieses aber noch einmal gesondert behandeln.

Zunächst beginne ich mit folgendem Zitat:

„Wer nicht weiß, muss alles glauben.“
(Marie von Ebner-Eschenbach)

Wie bekannt sein dürfte, schätze ich besonders die Präzision der deutschen Sprache. So zeigt es das Wort „Tatsache“ zu latein „factum“ sehr schön an. Wir haben es hier mit Dingen oder Ereignissen zu tun, die so einfach mal gemacht wurden. Das heißt aber nicht, dass sie immerwährende Gültigkeit haben. Immerhin kann man Dinge ja auch auf andere Art tun. 😉

Aufgrund von Erfahrungswerten bauen wir unsere eigene individuelle Wahrheit und unser bestehendes Weltbild auf. Diese beruhen auf passierten Tatsachen und sind auf persönlicher Ebene gültig. Anders ausgedrückt: Alles was uns je passierte, ist Wirklichkeit und wirkt auf uns.

Ein kleiner Clip aus einem Interview mit Carsten Pötter verlinke ich euch hier.

(Aber)Glaube

Glaube stellt ein Nicht-Wissen auf Gefühlsebene dar, weil es auf Annahme(n) beruht. Dieses Vermutungen können zutreffen, sind aber nicht kalkulierbar. Tatsächlich ist mir schon öfter bei Menschen, die eigentlich faktisch argumentieren wollten, bereits aufgefallen, wie oft die Formulierung „ich glaube“ in den Ausführungen vorkam.

Aberglaube an sich finde ich ein schwieriges Feld. Hier begegnen uns beispielsweise Schornsteinfeger, die einem mehr Glück bringen, als ein anderer Mensch, nur kann einem dieses überall begegnen. Ebenso gibt es das Dilemma des Hasen mit der Glückspfote. Wie Hirschhausen  in einer seiner Shows sagte: „Dem Hasen hat sie kein Glück gebracht.“ Unumstritten liegt er rein faktisch richtig. Ein Hufeisen tut es dann vielleicht auch und ist auch besser für den Hasen. 😉

Einige dieser Assoziationen kommen auch mutmaßlich wieder aus der Angst heraus, wie mir scheint, aber kann man Glück auf Vorrat bestellen? Muss man sich vor bösen Geistern in Sicherheit bringen?

Eine Kurzgeschichte, die mir zum Wort Annahme einfällt und ich mir netterweise aus dem Blog geliehen habe, lautet wie folgt:

Man wird sehen

Ein Bauer hatte ein Pferd, aber eines Tages lief es fort und der Bauer und sein Sohn mussten ihre Felder selbst pflügen. Die Nachbarn sagten: “Was für ein Pech, dass euer Pferd weggelaufen ist!”. Aber der Bauer antwortete: “man wird sehen”.

Eine Woche später kam das Pferd zum Bauernhof zurück und brachte eine ganze Herde wilder Pferde mit. “So viel Glück!” riefen die Nachbarn, aber der Bauer sagte: “man wird sehen”.

Kurz danach versuchte der Sohn des Bauern, eines der wilden Pferde zu reiten – aber er wurde abgeworfen und brach sich ein Bein. “Oh, so ein Pech!” Die Nachbarn hatten Mitleid, aber der Bauer sagte wieder: “man wird sehen”.

Ein paar Tage später zog der Landesherrscher alle jungen Männer in sein Heer ein, um in die Schlacht zu ziehen. Aber den Sohn des Bauern ließen sie wegen seines gebrochenen Beins zu Hause: “Was für ein Glück, daß dein Sohn nicht in die Schlacht ziehen muss!” freuten sich die Nachbarn. Aber der Bauer bemerkte nur: “man wird sehen”.

Ich möchte es aber noch deutlicher mit einem weiteren Zitat untermauern:

„Egal ob Du glaubst, dass Du etwas kannst oder es nicht kannst, Du hast Recht.“
(Henry Ford)

Abschließend dazu noch eine der genialsten Traumerlebnisse, die ich mal hatte. Ich denke immer wieder gerne in Gesprächen an diese Szene zurück. Diese Begebenheit sei hier folgend paraphrasiert:

Ich war mit Jim Carrey (den ich vor allem mit der Truman Show in Verbindung bringe) in einem Supermarkt und ich nahm an, dass er die Pfandflaschen in seinem Korb zur Getränkerückgabe bringen wolle, als er abbog. Er holte aber tatsächlich nur etwas. Etwas verwirrt sah ich ihn an und er lächelte nur mild. Auf meinen Blick meinte er, dass eine Annahme nichts mit dem zu tun haben muss, was „wirk-l-ich“ passiert. Mir war klar, wie recht er damit hatte und wir gingen weiter.

Das ist einer der vielen Gründe, warum ich so gerne träume, da ich auch nachts weiter lernen und reflektieren darf. 🥰

Wahrheit

Wahrheit lässt sich in den Naturgesetzen finden. Es sind die geltenden „Spielregeln“ dieser Welt und der jeweiligen Ebenen.

Was wird passieren, wenn ich von der Klippe springe?
Aller Wahrscheinlichkeit nach, werde ich aufgrund des Umstandes, dass ich nicht leichter bin als Luft, in den Abgrund stürzen und mir, sollte ich es überleben, je nach Höhe, schwere Verletzungen zuziehen.

Solange die Schwerkraft gilt, wird sich das meiner (aktuellen) Erfahrung nach so abspielen. Zu dem Ausgang des Sturzes würde ich dann anführen: „Man wird sehen“. 😉

Ebenso verhält es sich mit dem Vergehen der sogenannten Materie, da diese Daseinsform bestimmt ist zu werden und zu vergehen.

Das Wort Weisheit beruht für mich nicht allein auf Wissenschaft, da in ihr diese oben aufgezeigten Wahrheiten zu finden sind und somit aus meiner Sicht wieder die Ganzheitlichkeit abbilden. Man könnte auch hier vom alten Wissen der Völker sprechen, was uns über die Zeit verloren ging, aber es doch sehr viele Menschen gibt, die daran arbeiten, dieses wieder zu beleben.

Wissen

Wir wissen, was wir erfahren haben. Allerdings ist Wissen, die Wissenschaft (die Wissen schafft, deswegen ist sie da und nennt sich auch so) als solche auf Hypothesen, Annahmen und Theorien angewiesen. Unter diesen Prämissen wird „geforscht“.

Je nach Fragestellung kommen da auch mal sehr abenteuerliche Ergebnisse heraus, die oftmals nicht allgemeingültig formuliert werden dürfen und können. Damit meine ich, dass das Individuum beispielsweise aus der Gleichung genommen wird, ebenso wie das schöpferische Wesen, welches diese Welt mitgestaltet und der Durchführende selbst, der mit seinen Erwartungshaltungen den Ausgang entsprechend beeinflussen kann.

Vor kurzem hatte ich ein Beispiel aus der Quantenphysik. Dort wird uns oft das Doppelspaltexperiment gezeigt, in dem es darum geht, wie sich Teilchen verhalten. Je nachdem, ob ein Beobachter an dem Experiment teilnimmt, werden wir eine Welle oder ein Teilchen sehen. Wie Wikipedia es beispielsweise auch selbst benennt, haben wir es hier mit einem Dualismus zu tun, einem „entweder oder“.

Das Experiment verlinke ich für diejenigen, die es nicht kennen sollten, in den Links unter dem Beitrag.

Sehr passend fand ich den Auszug aus dem Buch von Robert Gwisdek – Der unsichtbare Apfel, welchen Manuel Haase in seinem inspirierenden Kanal geteilt hat.

Der junge Mann (Jahrgang 1984), welcher unter dem Künstlernamen Käptn Peng aktiv ist, hebt in wenigen Worten innerhalb seines Buches diesen Dualismus auf, indem er sagt, der kleine Igor sei weder Welle noch Teilchen und löse sich im Ganzen des Alleins auf. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass der Beobachter, von dem im Doppelspalt Experiment gesprochen ebenfalls verschwindet, da Igor einfach  ein Teil von Allem ist.

Und sehr schön macht das auch der schon seit längerer Zeit verstorbene Hans-Peter Dürr, der nach über 50 Jahren feststellte, dass die klassische Physik dem Fortkommen nicht dient und Sprache, wie wir sie benutzen, ungeeignet ist, um eine oftmals auf Objektivität beschränkte Wahrnehmung zutreffend erklären zu können.

Die kleinsten Teilchen nennt er übrigens sehr passend „Wirks“. 🙂
Für ihn ist Materie geronnener Geist, was es so ziemlich trifft, da beide miteinander verschränkt sind. Wegen dieses Umstands gibt es den Spruch „Der Geist siegt über die Materie“.

FAZIT

Wir kommen nicht umhin beide dualistischen Welten, die dem Gehirn entspringen wieder in Einklang zu bringen. Das eine ist der Glaube und das andere ist das jeweilige Wissen. Beide haben ihre Kulte, ihre Kittel, der eine weiß und der andere schwarz.

Unser geteiltes Gehirn darf auch wieder eins werden.

Weisheit ist für mich, wenn diese Ausgewogenheit wiederhergestellt ist und unsere in uns liegenden Instanzen wieder miteinander und nicht mehr gegeneinander arbeiten.

Auf die Art und Weise erkennen wir wieder nach und nach immer mehr vom Gesamtbild.

Weiterführende Links

Doppelspaltexperiment –  einfach erklärt
https://www.resonalogic.de/content/infos/fundgrube/glauben.html

Autorin

Susann
Susann
Schon als Kind war ich verzaubert von der Musik und Technik, die mir erlaubte noch mehr Klänge zu hören.
In der Schule, gerade im Abitur, lernte ich Worte immer mehr zu schätzen und hinterfrage Sprache, Worte und Zeichen aktiv.
Ab 2017 trat dann der Komplex Gesundheit vermehrt in unser Leben.

Primär werde ich zu diesen meine Gedanken kundtun. Mit zunehmender Beschäftigung damit fiel mir auf, dass diese Bereiche nicht so voneinander abgegrenzt sind, wie man vielleicht denken könnte.

Das eine führt zum nächsten und alles verbindet sich.

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