Viel Frauen kennen das Leid mit den Tagen. Monat um Monat sehen wir uns der „roten Flut“ gegenüber … immer dieselbe Leier. Nur was ist, wenn es nicht so ist, die Hormone verrückt spielen und damit auch der eigene Körper macht, was er will?
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Polyzystische Ovariensyndrom?
Mir sagte vor gut 4 Jahren mein neuer Gyn beim ersten Termin, noch bevor ich sein Sprechzimmer richtig betreten hatte, was meine Diagnose ist – PCO! Okay, aber was ist das nun?
Ohne es zu medizinisch werden zu lassen (denn dafür gibt es bereits genügend Seiten) ist das der Zustand, wenn der Eisprung ausbleibt und der Körper viele Eierstockzysten ausbildet. Diese sind sogar äußerlich tastbar.
Irgendwann platzen einige von ihnen, was durchaus Schmerzen bereiten kann und es kommt je nach Ausprägung entweder nach einiger Zeit dann doch zur Blutung oder im schlimmsten Fall bleibt sie weiterhin aus (Amenorrhoe).
Eine Verkürzung oder ein Wiedereinsetzen des Zyklusses wird sich allerdings nur einstellen, wenn eine Auseinandersetzung mit dem Thema und dem eigenen Körper stattfindet.
Wie beeinträchtigt PCOS?
Zugegeben, wenn man, wie ich, nicht schwanger werden will, dann ist es bestenfalls lästig, dass schon Tage vorher Schmerzen einsetzen, ohne dass was passiert. Auch könnte es ja dann jederzeit losgehen, also muss man, nicht anders als bei jeder normalen Periode, vorsorgen.
Es gibt allerdings körperliche Unterscheidungen zu den Nicht-PCOS Frauen:
- Erhöhter Testosterongehalt (Androgensierung) führt zu:
- männlicher bzw. vermehrter Körperbehaarung (Hirsutismus)
- Veränderung der Muskelstruktur/Stoffwechsel
- Pickelbildung oder Akne
- vermehrter Haarausfall (Alopezie)
- Übergewicht (Adipostitas)
- Insulinsresistenz oder Diabetes Mellitus
- usw. (siehe weiterführende Links)
Wann ist man von PCOS betroffen?
Heutzutage wird davon geredet, dass 2 von 3 möglichen Kriterien zutreffen sollten.
- Zyklus beträgt mehr als 35 Tage (Tracking)
- deutlich erhöhter Testosterongehalt (Bluttest)
- polyzystische Ovarien (Ultraschall)
Dieses hormonelle Ungleichgewicht kommt häufiger vor als zunächst vermutet wird. Statistisch sind zwischen 5 bis 10% Frauen von PCOS betroffen. Sogar bei Frauen mit normalem Zyklus, also die keine „Beschwerden“ haben, haben bis zu 23% von ihnen polyzystische Ovarien. So gesehen ist jede 5. Frau betroffen.
PCOS – genetisch weitergegeben
ich zitiere mal von der Seite cyclotest.de, weil ich nicht mehr genau weiß, wo ich es zuerst las:
Bei der Entstehung des PCO Syndroms soll aber auch die genetische Veranlagung eine Rolle spielen: Betroffene Frauen haben öfter Mütter mit PCO Syndrom oder Väter, die hormonell bedingt bereits früh eine Glatze bekommen. Auch soll ein Überschuss an männlichen Hormonen zur Entstehung des PCO Syndroms beitragen.
PCOS betrifft auch Männer
Jungen können logischerweise kein PCOS bekommen, dafür aber eine Insulinresistenz oder Diabetes entwickeln.
Bei pcos-hilfe.de liest man dazu folgendes Zitat:
Natürlich können Jungen nicht an PCOS erkranken, doch deuten Forschungen darauf hin, dass für die Söhne von PCOS-Betroffenen ein stark erhöhtes Risiko besteht, eine Insulinresistenz oder Diabetes zu entwickeln.
Damit ist also gesunde Ernährung und viel Bewegung für alle Familienenmitglieder umso wichtiger.
Therapie
Wie Ärzte so sind, und zugegeben viele Patienten ja auch danach verlangen, gibt es gerne mal nach der Diagnose den mühelosen Weg über Medikamente, die man eben mal so nehmen soll.
Ich wollte nicht schwanger werden, also ist natürlich der einfachste Weg wieder Hormone zu fressen…aber warum sollte ich das tun? Ich bin lesbisch und werde von Sex nicht schwanger, zumal ich diese (unnötigerweise) lang genug genommen hatte, bevor ich sie endlich absetzte.
Gerade durch diesen Aspekt kam das PCO damals erst so richtig ans Licht. Ich belese mich noch immer über Möglichkeiten, das hormonelle Gleichgewicht natürlich herzustellen.
Einige hormonfreie Alternativen, die helfen sollen, sind:
- Agnus Castus (Mönchspfeffer)
- Inositol (Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol)
- Ernährungsumstellung (low carb und glutenfrei)
- vermehrte körperliche Aktivität
- Omega-3-Fettsäuren
- Vitamin D3
- Magnesium
- Minztee
Meine Erfahrungen
Ich habe zusammen mit meiner Frau die Ernährungsweise auf zunächst low carb umgestellt und wir sind von da an immer weiter Richtung Bio und möglichst unverarbeiteter Nahrungsmittel gegangen. Das ist jetzt unsere feste Grundhaltung, auf die wir so gut achten, wie es uns möglich ist. Ausnahmen gibt es natürlich ab und an, da sich das kaum umgehen lässt.
Da ich bestrebt bin, Supplemente zu nehmen, die möglichst nicht zu Lasten der Umwelt sind, also mit viel Plastik daherkommen, lehne ich von vornherein viele Präparate ab.
Agnus Castus bekommt man wunderbar in Glas und ohne Blister verpackt, das ist schon viel wert. Ich habe das auch einige Zeit eingenommen, der Effekt war allerdings irgendwann nicht mehr sooo stark, da die Zyklen immer noch sehr lang sind. Für den Anfang war es damals allerdings perfekt.
Dann habe ich mich für einen Vitamin-B-Komplex mit Myo-Inositol entschieden, da dies, soweit ich gelesen habe, gern fälschlich als Vitamin B eingestuft wird.
Akutell probiere ich gerade Inositol pur aus und würde dann in der Dosierung allmählich hochgehen. Wir werden sehen, wie sich das auswirkt.
Jede muss schauen, wie der Körper darauf reagiert, daher gibt es meiner Meinung bei natürlichen Alternativen zur Pille kein Patentrezept.
Viele gute Seiten und Anregungen habe ich unten verlinkt.
Homosexuelle Vorurteile
Einige Leute könnten jetzt auf die Idee kommen, dass Frauen, die von PCOS betroffen sind, automatisch auch anders sexuell orientiert sein könnten.
Darüber dachte ich selbst auch nach, weil beide Faktoren bei mir in dem Fall zutreffend sind. Hormone spielen eine wichtige Rolle, das ist unstrittig.
Sexualität ist meiner Meinung nach allerdings vielschichtiger, von daher halte ich das für abwegig und da ich mich bereits mit solchen Aussagen konfrontiert sah, weiß ich, dass es verletzt, wenn jemand einen auf seine Hormone reduzieren will.
Es wird gesagt, dass die sexuellen Vorlieben angeboren sind. Meines Wissens nach sind das aber alles eher Spekulationen, als erwiesene Fakten.
Wie kommt das? Weiß die Forschung da schon mehr mittlerweile?
Dem Thema widme ich mich an anderer Stelle eingehender.
Der Punkt ist, dass es offiziell keinen Zusammenhang zwischen PCOS und einer „lesbischen Liebensweise“ gibt.
Fazit
Wer mit Schmerzen und den Nebenwirkungen des PCOS keinerlei großartige Probleme hat und damit leben kann, dass der Zyklus sehr selten ist, der kann im Grunde so weitermachen wie bisher und regelmäßig seine Runde beim Gyn ableisten.
Schließlich braucht man eher für eine vermeintliche Schwangerschaft einen „genormten“ Zyklus.
Andere wie ich, die gerne zu Pickeln neigen oder Haare an falschen, bzw. unerwünschten Orten bekommen, schauen einfach was hier weiterhilft und probieren eben bei Bedarf rum.
Ich halte das ganze für kein „bösartiges Phänomen“, sondern etwas ganz natürliches. Jede sollte nur das machen, was ihr hilft ihr eigenes Körpergefühl möglichst zu verbessern. Nur für sich selbst.
Weiterführende Links
Diagnose
www.pco-syndrom.at – Diagnose
Generation Pille – die 4 verschiedenen Typen
Nahrungsergänzung & Ernährung
www.juliaschultz.net – PCOS natürlich-heilen
nootriment.com – myo-inositol-supplement/
vitamine-ratgeber.com – Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol
moenchspfeffer.info – Gegen Akne und Pickel
pcoshilfe.de – Ernährung bei PCOS
Beschwerden natürlich lindern
modernbalance.de – Regelbeschwerden allgemein
natuheilmagazin.de – Regelbeschwerden allgemein
Auswirkungen
Autorin
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Schon als Kind war ich verzaubert von der Musik und Technik, die mir erlaubte noch mehr Klänge zu hören.
In der Schule, gerade im Abitur, lernte ich Worte immer mehr zu schätzen und hinterfrage Sprache, Worte und Zeichen aktiv.
Ab 2017 trat dann der Komplex Gesundheit vermehrt in unser Leben.
Primär werde ich zu diesen meine Gedanken kundtun. Mit zunehmender Beschäftigung damit fiel mir auf, dass diese Bereiche nicht so voneinander abgegrenzt sind, wie man vielleicht denken könnte.
Das eine führt zum nächsten und alles verbindet sich.